Als Energie- und Wasserversorger verfügen die Stadtwerke über mehr als 100 Hektar Grundstücksfläche – für Verwaltungsgebäude, Wasserwerke, Schalthäuser und insbesondere in Wasserschutzgebieten, wo das Bayreuther Trinkwasser gewonnen wird. „Ein Großteil unserer Projekte verfolgt das Ziel, das Trinkwasser langfristig zu schützen“, erklärt Helena Skrobranek, zuständig für betriebliche Nachhaltigkeitsprojekte. „Zugleich wollen wir Lebensräume für Insekten und Pflanzen schaffen – Naturschutz und Trinkwasserschutz gehen hier Hand in Hand.“
„Unsere Flächen in den Wasserschutzgebieten sind besonders wertvoll, weil dort nachhaltiges Wirtschaften ohnehin eine zentrale Rolle spielt“, sagt Markus Rützel, Geschäftsführer der Stadtwerke Bayreuth. „Obwohl bereits viel geschieht – etwa durch extensive Forstwirtschaft – möchten wir den Naturschutz noch umfassender und vielfältiger gestalten.“
Blühwiesen und Streuobstwiesen als Schutzmaßnahme
„In kurzer Zeit konnten wir zahlreiche Ideen entwickeln und umsetzen“, erklärt Skrobranek. Die Stadtwerke haben bereits mehrere Blühwiesen – auf einer Fläche von rund 30.000 Quadratmeter – angelegt, unter anderem rund um das Wasserwerk auf dem Eichelberg. „Früher wurde dort regelmäßig gemäht – heute lassen wir der Natur freien Lauf und fördern so die Artenvielfalt.“
„Unsere Projekte zeigen, dass schon kleine Veränderungen große Wirkung haben können“, sagt Markus Rützel. Besonders wichtig sei ihm, dass die Projekte für die Menschen in und um Bayreuth erlebbar sind. „Nicht jeder von uns kennt sich beispielsweise mit Blühwiesen und deren Vorteil für die Artenvielfalt aus. Viele denken vielleicht, die Wiese sehe ungepflegt aus und müsse mal wieder gemäht werden. Daher wollen wir Informationen geben und erklären, was wir tun.“ Ein wichtiger Bestandteil seien Informationsschilder, die die Stadtwerke auf dem Eichelberg und andernorts aufstellen. „Aber natürlich auch unsere Führungen auf dem Eichelberg, bei denen wir immer über die Blühwiesen sprechen. Vielleicht begeistern wir jemanden, selbst aktiv zu werden – im eigenen Garten oder auf dem Balkon.“
Lebensräume für Insekten und Amphibien
Und Helena Skrobranek ergänzt: „Auch die Arbeit mit Kindern ist uns wichtig. Wir haben bereits mit Kindern einer Grundschule ein großes Insektenhotel gebaut. Und wir haben auf einer Fläche in Laineck gemeinsam mit Grundschülern eine Hecke angelegt.“
Auf einer Fläche unweit der Pudermühle, die die Stadtwerke liebevoll „Insektenparadies“ nennen. Neben der Hecke finden sich dort nun Totholzhaufen, ein Teich, ein Steinhaufen und eine eigens angelegte Abbruchkante – und nun auch ein Informationsschild für Spaziergänger. „Man muss sich einfach trauen“, sagt Skrobranek. „Schon mit einfachen Mitteln lassen sich wertvolle Lebensräume schaffen.“
Ebenfalls in Laineck hegen und pflegen die Stadtwerke seit einigen Jahren eine Streuobstwiese mit alten Obstsorten, die als Futterquelle für Bienen und Vögel dienen. Das Unternehmen hat sie bereits mehrfach erweitert – dieses Jahr sollen weitere 36 hochstämmige Obstbäume gepflanzt werden.
Fichtelgebirge als lebendiges Labor
Im Fichtelgebirge, wo ein Viertel des Bayreuther Trinkwassers gewonnen wird, testen die Stadtwerke, welche Baumarten mit dem Klimawandel besser zurechtkommen als die hiesige Fichte. „Das Projekt ist natürlich ein Langläufer und wir können erst in Jahrzehnten echte Ergebnisse sehen“, sagt Geschäftsführer Markus Rützel. „In jedem Fall tauschen wir uns eng mit den Mitarbeitenden des Botanischen Gartens der Universität Bayreuth und den Bayerischen Staatsforsten über den Zustand unseres Klimawalds aus.“
Lob vom Oberbürgermeister
Thomas Ebersberger, Oberbürgermeister von Bayreuth, lobt die Initiative der Stadtwerke: „Ich finde es großartig, was die Stadtwerke Bayreuth hier auf die Beine stellen. Die Verbindung von Naturschutz und Trinkwasserschutz ist nicht nur sinnvoll, sondern auch zukunftsweisend. Gerade in Zeiten, in denen der Klimawandel spürbar wird, sind solche Projekte ein starkes Zeichen dafür, dass wir Verantwortung übernehmen – für unsere Umwelt und für die kommenden Generationen. Besonders gefällt mir, dass die Stadtwerke nicht nur auf ihren eigenen Flächen aktiv sind, sondern auch die Menschen in Bayreuth mitnehmen wollen. Wenn Kinder zum Beispiel durch Pflanzaktionen früh lernen, wie wichtig Nachhaltigkeit ist, dann ist das ein echter Gewinn für unsere Stadt.“